Wir trauern um Axel Thormählen

Axel Thormählen (2009)

Mit Bestürzen und großer Trauer haben wir erfahren, dass unser Autor Axel Thormählen in der Nacht zu Pfingstmontag 2022 im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Unsere Anteilnahme gilt seinen Hinterbliebenen.

Sein langjähriger Freund und Schriftstellerkollege Uwe Friesel hat einen wunderschönen Nachruf verfasst, den wir hier veröffentlichen:

„Da steht er nun wieder neben uns, der Tod, wie ein übersehener Gast, und ist beleidigt, nicht gemocht zu sein. Man spricht ihn ja immer nur an, wenn er benötigt wird. Dabei freut er sich eigentlich mit uns, wenn wir unser Leben gut verwalten. Denn was erwarten wir denn, wenn wir uns etwas leihen und es dann nicht wieder hergeben wollen?“

So philosophisch wie in seiner Erzählung „Der grüne Himmel“, abgründig und kaustisch zugleich, war Axel auch im täglichen Leben. Etwa, wenn er in im Garten seines ehemaligen Bauernhofs in Südschweden schleimige Schnecken mit Regenwasser überspülte, bis sie in jenem Graben landeten, den er zum Schutz vor ihrer Gefräßigkeit um sein Himbeerbeet gezogen hatte.

Meist war er sanft und ironisch, was sich nicht ausschließen muss für jemanden, der stets aus einiger Entfernung auf Menschen und Vorkommnisse blickt wie Axel in seinem Roman „Wenn Wörter töten könnten“. Eine Satire sowohl auf Kriminalromane als auch auf Autorentreffen, mit dechiffrierbarem Personal, in dem ich mich als einer der Protagonisten erst wiedererkannte, nachdem mich ein Lokalreporter aus Brake, wo wir beide unsere neuesten Kriminalromane vorstellten, darauf aufmerksam gemacht hatte. Schlawiner!

Bei seiner Art zu schreiben – meist auf Deutsch, doch einmal auch auf Schwedisch, in der Sprache seiner Wahlheimat, hätte man ihn für einen Bewohner des Elfenbeinturms halten können, so sorgsam war sein Vokabular ausgesucht. Doch nein, als Vertreter der VS-Auslandsgruppe diente er von 1988 bis 2009 im VS-Vorstand, und zwar keineswegs nur als Protokollant. Seine produktiv-kritische Art zu denken offenbarte sich in Stellungnahmen wie dieser:

„Als Auslandssprecher habe ich die VS-Diskussionen (…) mit großem Interesse verfolgt. Bereits Jürgen Alberts Austritt und daraufhin die Austritte der Bremer Gruppe hätten alarmierend wirken sollen; das Thema ist in Ingolstadt jedoch erfolgreich verdrängt worden. Dass Dieter Lattmanns Brief jetzt einen derartigen Wirbel verursacht, kommt deshalb nicht überraschend. Die Gärung in unseren Reihen hatte längst eingesetzt.

Wie bekannt, wurde ein alternatives „Bremer“ Verbands-Modell nie aufgebaut. Ich habe zusammen mit Uwe Friesel diese Initiative aus nächster Nähe beobachten dürfen. Es gab dabei durchaus interessante Ansätze, u.a. das Bestreben, durch Werkstattlesungen die Literatur spürbar und gegenwärtig zu machen. Die „Re-Literarisierung“, die in Frankfurt nach der politisch bedingten Wust- und Harakiri-Phase im VS angestrebt wurde, und die auch vornehmlicher Inhalt unseres Verbandes hätte bleiben müssen, ist immer wieder zwischen die Stühle geraten. (…)

Es wurde also just das Thema aufgegeben, das den VS bei der Gründung zum Selbstverständnis verholfen hatte: die Sorge um die Literatur.“

Dies alles gilt noch heute. Du warst ein Prophet, Axel. Sogar die Pandemie hast Du vorausgesehen, als Du schriebst „Womöglich erfahren wir erst durch die Zeitung: die neue Volkskrankheit will anonym bleiben, niemand kennt sie, keiner weiß mit ihr umzugehen.“ Doch gerade das Unerklärliche war ja eins Deiner Themen. Dein Tod ist ein Verlust für die deutsche Literatur.

Buxtehude, am 7. Juni 2022

Lesungsreihe „Kabinett der Phantasten“

Wir freuen uns sehr, die Lesungsreihe aus dem „Kabinett der Phantasten“ (Hrsg. von Heiko Postma) präsentieren zu dürfen. Die Lesungen werden organisiert von der Frankfurter Buchhandlung Weltenleser und hätten eigentlich letztes Jahr in persona stattfinden sollen. Nun haben auf diese Weise viel mehr Leute Zugriff darauf! Wir wünschen gutes Gruseln mit „Was war Es?“ von Fitz James O’Brien, gelesen von Stéphane Bittoun.

Die Einführung in die Phantastik mit einem wunderbaren Überblick von Tilman Spreckelsen gibt es hier:

Die Lesung aus Francis Marion Crawfords „Die obere Koje“ finden Sie hier:

Und einen Einblick in Lady Eleanor Smiths „Satans Circus“ über den österreichischen Zirkus Brandt bekommen Sie hier:

Cracking the Cryptic – Greatest Hits

Die deutsche Ausgabe jetzt exklusiv vorbestellbar:

16×25 cm, Softcover, durchgehend vierfarbig und illustriert, genaue Anzahl der Seiten noch unklar, schätzungsweise zwischen 80 und 120 Seiten.

Offizielle deutsche Lizenz-Ausgabe des Sudoku-Buches „Greatest Hits“ des Youtube-Channels Cracking the Cryptic.

Die englische Originalausgabe wurde auf Kickstarter veröffentlicht und ist ebenfalls hier im Shop bestellbar.

Das Buch ist derzeit in Vorbereitung und wird voraussichtlich im Sommer 2021 erscheinen, parallel mit der englischen Originalausgabe. Es enthält neben drei „Puzzlehunts“ (voraussichtlich in englisch) über 25 komplett neue Sudokus der weltbesten Sudoku-Setzer und über 20 der besten Sudokus, die auf dem Youtube-Channel bislang gelöst wurden (durch die Community ausgewählt).

(Das Cover ist nur eine vorläufige Montage und wird sich noch ändern.)