Beschreibung
›Komm‹, gebot sie, ›laß uns das grausam süße Spiel der Liebe erneuern.‹
›Ich fürchte mich vor Dir und Deinem rothem Munde‹, erwiderte ich zögernd. Sie lachte. Es war ein verlockendes Lachen voll holder Üppigkeit.
›Oh! Du entfliehst mir nicht‹, rief sie, und schon hatte sie mich mit einer ungestümen Bewegung in ihrem Haar gefangen, dann drehte sie einen Theil desselben rasch zu einer Schlinge, legte sie um meinen Hals und zog sie langsam zusammen. –
›Wenn ich Dich jetzt erwürgen würde‹, sagte sie, ›und zugleich ersticken mit meinen Küssen, wie es die Russalka mit ihren Opfern macht?‹
›Es wäre ein süßer Tod.«
›Glaubst Du? Aber ich lasse Dich leben zu meiner Freude und Deiner Qual.‹
Leopold von Sacher-Masoch, Die Todten sind unersättlich